Vasektomie als dauerhafte Verhütungsmethode bei abgeschlossener Familienplanung
5
(3)

Kinder sind wundervoll. Aber für die meisten Paare ist irgendwann die Familienplanung abgeschlossen und es stellt sich die Frage, wie es künftig mit der Verhütung weitergeht. Von Kondom über Anti-Baby-Pille bis hin zum Diaphragma gibt es zahlreiche Verhütungsmittel und -methoden. Doch insbesondere Paare, die in fester Partnerschaft leben, wünschen sich meist eine dauerhafte Verhütungsmethode, die einerseits im Alltag praktisch ist und vor allem ohne den Einsatz von Hormonen zuverlässig verhütet. Die Vasektomie kann eine gute Lösung sein.

Was ist eine Vasektomie?

Bei der Vasektomie bzw. Vasoresektion handelt es sich um einen verhältnismäßig kleinen operativen Eingriff beim Mann. Die Sterilisation des Mannes wird ambulant und unter örtlicher Betäubung (Lokalanästhesie) durchgeführt.

Während dieser relativ risikoarmen Operation werden die beiden Samenleiter durchtrennt. Damit werden die “Transportwege” der Spermien unterbrochen und der Mann ist unfruchtbar. Um Erektionsfähigkeit und Ejakulation müsst ihr euch keine Sorgen macht. Alles funktioniert, lediglich die Spermien werden nicht mehr nach draußen befördert. Ausführliche Informationen dazu gibt es im Internetportal Vasektomie Experten, wo erfahrene Urologen eingehend zum Thema informieren.

Die Sterilisation des Mannes hat gegenüber dem Einsatz von Verhütungsmitteln bzw. im Vergleich mit anderen Verhütungsmethoden zahlreiche Vorteile – aber unter Umständen auch einen Nachteil. Deshalb solltet ihr als Paar, bzw. du als Mann dich vor der Vasektomie ausführlich beraten lassen und intensiv darüber nachdenken, ob die Sterilisation beim Mann die richtige Methode zum Verhüten darstellt.

Vasektomie die Vorteile für dich als Mann

In einer verantwortungsbewussten Partnerschaft ist die Empfängnisverhütung ein Thema, das Mann und Frau gleichermaßen betrifft. Mit der Vasoresektion kannst du als Mann Verantwortung übernehmen, wenn deine bzw. eure Familienplanung abgeschlossen ist.

Lässt du dich sterilisieren, kann dauerhaft eine ungewollte Schwangerschaft nahezu 100-prozentig ausgeschlossen werden und du ersparst deiner Partnerin chemische sowie hormonelle Verhütungsmittel und euch beiden mechanische Methoden zur Verhütung, die oftmals das Liebesleben nachteilig beeinträchtigen.

Als Paar genießt ihr künftig die Unabhängigkeit von anderen aufwendigeren Verhütungsmethoden, wenn du dich nach abgeschlossenem Kinderwunsch für den kleinen Eingriff in deinen Körper entscheidest.

Übrigens: Frauen mit abgeschlossenem Kinderwunsch genießen die Sexualität in der Partnerschaft häufig sogar besonders intensiv, wenn die Sorge vor einer ungeplanten Schwangerschaft wegfällt.

Vorteile der Vasektomie gegenüber anderen Verhütungsmethoden

Im Gegensatz zu zahlreichen Verhütungsmethoden bietet die Sterilisation beim Mann wesentliche Vorteile, die sich auch positiv auf das gemeinsame Intimleben auswirken können.

Die Frau braucht beispielsweise nie mehr eine Anti-Baby-Pille mit Hormonen einzunehmen oder sich Hormonstäbchen implantieren zu lassen. Ihr müsst nicht mehr euren Sex nach dem Eisprungkalender planen, wenn ihr bisher zum Beispiel über die Temperaturmethode verhütet habt. In der festen Paarbeziehung entfällt das lästige Hantieren mit Kondom oder Diaphragma. Außerdem können Frauen, die bisher mit der Spirale verhüten, auf dieses Verhütungsmittel verzichten und das Sexleben gemeinsam mit dem Partner besser genießen.

Sterilisation bei Frau und Mann – das ungleiche Risiko

Prinzipiell können sich auch Frauen sterilisieren lassen, wenn die Familienplanung abgeschlossen ist. Dabei werden beide Eileiter entweder operativ durchtrennt oder verschlossen, sodass eine Befruchtung nicht mehr möglich ist. Die Sterilisation bei der Frau wird unter Vollnarkose durchgeführt und birgt mehr Risiken, als die Vasektomie beim Mann.

Der größte Vorteil bei der männlichen Sterilisation ist darin zu sehen, dass es sich um einen minimalinvasiven Eingriff handelt, also um eine Mini-OP. Der Eingriff dauert etwa 15 bis 30 Minuten und da die Durchtrennen der Samenleiter meist nur unter örtlicher Betäubung durchgeführt wird, entfällt das Risiko, das bei einer Vollnarkose besteht. Auch ist nach der Vasosektion in der Regel kein Krankenhausaufenthalt erforderlich. Lediglich soll sich der Mann nach dem Eingriff im Alltag etwas schonen.

Die Sterilisation der Frau stellt indes einen größeren operativen Eingriff dar und somit besteht für Frauen auch ein höheres Risiko für Komplikationen. Es kann zu inneren Blutungen, Verletzungen von Organen, Wundheilungsstörungen, Thrombose oder zu Narkoserisiken kommen. Auch besteht bei Frauen nach der Sterilisation ein deutlich erhöhtes Risiko für eine Eileiterschwangerschaft.

Wie läuft eine Vasektomie ab?

Um die Vasektomie beim Mann durchzuführen, stehen drei unterschiedliche Methoden zur Verfügung. Bei der klassischen Vasektomie wird durch eine lokale Anästhesie das Schmerzempfinden ausgeschaltet. Durch einen kleinen Schnitt am Hodensack wird der Samenleiter offengelegt und durchtrennt. Anschließend werden die Schnittflächen verödet, die Samenleiter wieder in den Hoden positioniert und die Wunde zugenäht. Dieser kleine Eingriff wird auf beiden Seiten durchgeführt.

Eine weitere Methode ist die Non Scalpel Vasektomie (NSV), bei der das Vasektomieren ohne Skalpell durchgeführt wird. Die Betäubung erfolgt durch Mikronadeln, wodurch der Eingriff, der ebenfalls durch Punktieren mit Nadeln erfolgt, äußerst schmerzfrei verläuft. Die Operationsdauer beträgt bei dieser Methode etwa 10 bis 20 Minuten. Im Anschluss an den minimalen Eingriff ist kein Vernähen der Hautöffnung erforderlich. Es genügt das Abdecken mit einem sterilen Verband. Dementsprechend kurz ist auch die Regenerationszeit.

Als dritte Variante kommt die Vasektomie ohne Skalpell und ohne Spritze (NN-NSV) in Betracht. Bei diesem innovativen Verfahren erfolgt die Betäubung durch “Jet Injection. Das Betäubungsmittel wird mit hohem Druck in die Haut “geschossen”. Das Durchtrennen der Samenleiter erfolgt anschließend wie bei der Vasektomie ohne Skalpell. Nach etwa 15 bis 20 Minuten ist alles erledigt.

Ist man nach der Operation sofort zeugungsunfähig?

Nein! Die Hoden funktionieren quasi als “Sammelbehälter” für Spermien. Nach der Durchtrennung der Samenleiter befinden sich darin also noch befruchtungsfähige Spermien, wodurch man nach der Vasektomie noch eine Weile zeugungsfähig bleibt.

Zwei bis drei Monate nach der Mini-OP und nach mindestens 20 Ejakulationen erfolgt im Labor eine Untersuchung von Ejakulat. Dabei wird die Anzahl beweglicher Spermien gezählt, um zu überprüfen, ob die Sterilisation erfolgreich war. Erst, wenn anhand der Auszählung im Labor die Sterilität bestätigt wurde, kann der Geschlechtsverkehr ohne weitere Verhütungsmittel stattfinden.

Wie zuverlässig ist die Sterilisation beim Mann?

Der sogenannte Pearl-Index bewertet die Zuverlässigkeit einzelner Verhütungsmethoden. Die Verhütung mit Kondom gilt als wenig sicher, da bei dieser Methode zur Schwangerschaftsverhütung Anwendungsfehler die Sicherheit massiv beeinträchtigen.

Laut Pearl-Index liegt die Sicherheit bei der Verhütung mit Kondom bei 2-12. Deutlich zuverlässiger ist beispielsweise die Anwendung der Hormonspirale mit einem Wert von 0,16. Die Sterilisation des Mannes hat einen Pearl-Index von 0,1 und zählt somit zu einer der sichersten Verhütungsmethoden.

Um sichergehen zu können, wirklich zeugungsunfähig zu sein, ist jedoch die Kontrolluntersuchung der Spermien nach der Vasektomie unumgänglich. In seltenen Fällen kann es zur Rekanalisation kommen. Dabei wachsen die Samenleiter nach der Durchtrennung wieder zusammen, sodass die Spermien aybei der Ejakulation in den Unterleib der Frau gelangen. Dann kann es zu einer ungewollten Schwangerschaft kommen. Der Eingriff muss nochmal wiederholt werden.

In welcher Situation kann die Vasektomie eine gute Lösung sein?

Die Sterilisation beim Mann ist eine dauerhafte Verhütungsmethode. Zwar besteht die Möglichkeit, durch einen erneuten Eingriff die Samenleiter wieder zu verbinden und die Fruchtbarkeit wieder herzustellen. Aber dies gelingt nicht immer. Deshalb sollte die Sterilisierung beim Mann (übrigens auch bei der Frau) nur dann erfolgen, wenn die Familienplanung wirklich abgeschlossen ist.

Keine Vasektomie bei jungen Männern

Für junge Männer bzw. Paare sollte das Sterilisieren als eine der bequemsten Methoden zur Verhütung nicht in Betracht kommen. Selbst, wenn generell zum aktuellen Zeitpunkt kein Kinderwunsch besteht und man jetzt sicher ist, keine Kinder haben zu wollen, kann dies in ein paar Jahren ganz anders aussehen.

Gerade Männer und Frauen in jungen Jahren möchten vielleicht das kinderfreie Leben genießen und können sich gar nicht vorstellen, dass dies irgendwann mal anders sein könnte.

Vielleicht steht die berufliche Karriere nach der Ausbildung oder nach dem Studium im Vordergrund oder man fühlt sich nicht reif genug, die Verantwortung für ein Kind zu übernehmen. Dies ändert sich häufig, wenn man auf einmal dem richtigen Partner oder der Traumfrau begegnet und dann wider Erwarten der Kinderwunsch aufkommt.

Vasektomie, wenn man schon Kinder hat?

Auch Eltern, die bereits Kinder bekommen und mit der Familienplanung abgeschlossen haben, sollten sich den Schritt der dauerhaften Unfruchtbarkeit durch Sterilisation reiflich überlegen.

Oftmals sind es schwere Schicksalsschläge, wie etwa eine schwere Krankheit oder gar der Tod des Kindes, die bei Eltern einen erneuten Kinderwunsch erwecken.

Vor allem Trennungsväter, die eine schlimme Trennung von der Mutter erleben und aufgrund des schweren Trennungskonflikts die Kinder nicht mehr sehen dürfen, ziehen aus nachvollziehbaren Gründen die Vasektomie in Betracht, um nie mehr in eine solche gravierende Belastungssituation zu kommen.

Aber auch in dieser Situation solltest du als Mann sorgfältig abwägen, ob die Sterilisation für dich der richtige Weg ist. Begegnest du einer tollen Frau, mit der du optimistisch in die Zukunft blickst, kommt vielleicht der Wunsch nach gemeinsamen Kindern auf.

Sterilisation – ein Entscheidungsprozess, der reifen sollte

Die Sterilisation eignet sich nicht als komfortables Verhütungsmittel, wenn der Kinderwunsch nicht mit absoluter Sicherheit ausgeschlossen werden kann. Denn das Durchtrennen der Samenleiter ersetzt nicht die Verhütung zum Schutz vor Geschlechtskrankheiten. Somit stellt diese Verhütungsmethode keine Alternative zu Safer Sex dar.

Vielmehr kann die Vasektomie ab einem gewissen Alter ins Auge gefasst werden, wenn man ohnehin keine Kinder mehr planen würde und man nach einer dauerhaften Verhütung ohne Chemie, Hormone und mechanische Hilfsmittel sucht.

Ab welchem Lebensalter es sinnvoll sein kann, sich sterilisieren zu lassen, lässt sich nicht pauschal sagen. Daher sollte die Entscheidung sorgsam abgewogen und mehrmals überdacht werden. Auch eine Beratung bei einem Gynäkologen, einem Urologen oder einer Familienberatungsstelle kann dabei helfen, die richtige Entscheidung für sich selbst zu treffen.

Bild von Karin Henseler auf Pixabay
„Vasektomie"

Wie hilfreich war dieser Beitrag?

Klicke auf die Sterne, um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 5 / 5. Anzahl Bewertungen: 3

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

Weil Du diesen Beitrag nützlich findest...

Folge uns in sozialen Netzwerken!

Es tut uns leid, dass der Beitrag für Dich nicht hilfreich war!

Lasse uns diesen Beitrag verbessern!

Wie können wir diesen Beitrag verbessern?

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert