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Wir alle kennen Sodbrennen, das unangenehme Brennen im Magen- und Brustbereich. Besonders nach einer zu opulenten Mahlzeit, oder ein wenig viel Kaffee oder Alkohol ist das schmerzhafte Symptom typisch – bei Erwachsenen. Leider gibt es Sodbrennen auch schon im Kleinkind- und sogar im Säuglingsalter und bereitet Eltern schlaflose Nächte. Die Kleinen können sich aber natürlich noch nicht entsprechend verständlich machen, weshalb oft überhaupt nicht klar ist, warum das Kind überhaupt schreit.

Viele Eltern wissen auch gar nicht, dass Sodbrennen bei Kleinkindern überhaupt ein Problem sein kann.

Wir möchten Dir daher mit unserem kleinen Ratgeber ein paar praktische Tipps an die Hand geben, wie Du erkennst, ob Dein Kind vielleicht an Sodbrennen leidet und was Du dagegen tun kannst.

Was ist Sodbrennen

Sodbrennen nennt man einige schmerzhafte Symptome, welche durch den Rückfluss (Reflux) von saurem Magensaft in die empfindliche Speiseröhre und sogar in den Mund ausgelöst werden.

„Zu den typischen Symptomen gehören ein schmerzhaftes Hitzegefühl im Magenbereich (daher teils auch „Magenbrennen“ genannt), ein stechend brennender Schmerz im Brustbereich, sowie oftmals Husten und ein saurer Geschmack im Mund. Leider kommt Sodbrennen auch bei Kindern häufiger vor, als man denkt.“

So erklärt Andrea Werner vom Portal sodbrennenhausmittel-tipps.de.

Wie entsteht Sodbrennen bei Kleinkindern

Bei Erwachsenen gehören eine falsche Ernährung, zu viel Stress oder zu viel Alkohol, Kaffee oder Süßes zu den typischen Auslösern. Aber diese sind bei kleinen Kindern ja praktisch ausgeschlossen.

Wie kommt es also dazu, dass auch Kleinkinder und Säuglinge schon unter dem fiesen Brennen leiden können?

Zwischen Magen und Speiseröhre gibt es ein wichtiges „Ventil“, den sogenannten Magenschließmuskel (Ösophagussphinkter). Dieses sorgt normalerweise dafür, dass Nahrung zwar aus der Speiseröhre in den Magen gelangen kann, aber umgekehrt nichts aus dem robusten Magen zurück in die empfindliche Speiseröhre. Ist dieses Ventil aus irgendeinem Grund „undicht“, dann hat der Säure-Reflux leichtes Spiel und Sodbrennen ist die Folge.

Bei Kindern und Babys gibt es verschiedene Varianten, warum es zu diesem Säurerückfluss kommen kann.

Am häufigsten ist das ein sogenannter funktioneller Reflux:

  • Der Magenschließmuskel von Säuglingen und Kleinkindern ist einfach noch nicht ausgereift und kann sich daher zu bestimmten Zeitpunkten der körperlichen Entwicklung einfach ein wenig öffnen oder lockern.
  • Außerdem ist die Anatomie eines Kleinkindes günstig für den Rückfluss von Magensäure. Der Winkel dem Speiseröhreneingang und dem Magen ist, besonders bei Babys, recht klein. Saurer Nahrungsbrei kann so viel leichter zurückfließen, als bei Erwachsenen. Dieses Problem wächst sich aber aus – im wahrsten Sinne des Wortes. Es verschwindet im Laufe der Zeit, da der Magenschließmuskel ausreift und sich der Winkel zwischen Magen und Speiseröhre mit dem Wachstum normalisieren.
  • Weiterhin kommt hinzu, dass kleine Kinder viel Zeit mit Dingen verbringen, die Sodbrennen begünstigen – nämlich: Essen und Schlafen.
    • Durch die Nahrungsaufnahme steigt der Druck auf den Magenschließmuskel.
    • Durch die liegende Position kann saurer Magensaft leichter in die Speiseröhre fließen, als das in aufrechter Position der Fall ist.

Weitere Ursachen sind möglich. In schwerer Ausprägung, mit zusätzlichen Symptomen, wie Magenschmerzen, ständiger Heiserkeit und generell gestörtem Essverhalten, kann es sich auch um eine pathologische Refluxerkrankung handeln. Auch ein sogenannter sekundärer Reflux ist vorstellbar, ausgelöst durch andere Erkrankungen wie beispielsweise durch ein Zwerchfellbruch.

Aber die oben genannten Ursachen sind wirklich die häufigsten. Diese verschwinden zwar mit der Zeit automatisch, je größer Dein Kind wird. Ein Baby oder Kleinkind, das von Sodbrennen geplagt ist, leidet aber dennoch enorm und auch die Eltern werden oft schlaflose Nächte haben, ohne genau zu wissen, was ihrem Schatz eigentlich fehlt.

Wie erkennen Eltern Sodbrennen bei Kindern

Insbesondere bei Kleinkindern und Babys ist es für Eltern sehr schwierig, Sodbrennen gezielt zu erkennen und von anderen Leiden unterscheiden zu können. Die Kleinen können sich eben noch nicht artikulieren, leiden aber sichtbar. Es gibt aber typische Zeichen, auf die Du genau achten solltest.

Sodbrennen beim Baby erkennen

Da Dein Baby sich nicht anders verständigen kann, achte besonders stark auf Körpersprache und andere situative Zeichen.

Achte darauf, ob Dein Säugling speziell beim Essen/Stillen unruhig wird. Auch Schlafstörungen können durch Sodbrennen ausgelöst werden, da die Liegeposition, wie oben beschrieben, den Rückfluss der Säure begünstigt.

Achte auf folgende Dinge. Dies sind klare Anzeichen von möglichem Sodbrennen bei Babys:

  • Schreien rund um Mahlzeiten
  • Unruhe Übelkeit rund um Stillzeiten
  • Sehr empfindliche Reaktion auf säuerliche Speisen oder Getränke
  • Baby verweigert Nahrung ganz, obwohl es Hunger hat
  • Unerklärliche Schreiattacken, bei denen Du Dein Kind durch Nichts beruhigen kannst
  • Schlafstörungen

Sodbrennen beim Kleinkind erkennen

Wenn Dein Kind aus dem Säuglingsalter heraus ist, wird es etwas leichter Sodbrennen zu erkennen. Es bleibt aber natürlich trotzdem noch schwierig. Ein Kleinkind kann sich gewöhnlich schon ein wenig besser verständlich machen. Trotzdem ist es nicht immer leicht, als Eltern Symptome richtig zu deuten.

Wenn Dein Kleinkind folgende Symptome zeigt, solltest Du hellhörig werden:

  • kaum Gewichtszunahme
  • häufiger Schluckauf
  • häufiges Verschlucken
  • häufig auffälliger Mundgeruch
  • leidet oft an Husten und Heiserkeit
  • häufiges Schreien ohne ersichtlichen Grund

Natürlich können all diese Anzeichen auch andere Dinge bedeuten und müssen nicht zwingend auf Sodbrennen bei Deinem Kleinkind hindeuten. Aber im Kontext der Situation und eventuell im Gespräch (soweit möglich) lässt sich so oft schnell herausfinden, ob das Kind Schmerzen hat.

Was kannst Du tun gegen Sodbrennen beim Kind

Wenn Du einmal herausgefunden hast, dass Refluxbeschwerden eine mögliche Ursache für die Symptome und das Unwohlsein des Kindes sind, was kannst Du dann tun?

Viele Eltern geraten in Panik und machen sofort einen Arzttermin. Ist das sinnvoll?

Ein Arztbesuch kann zumindest nicht schaden, ist aber in vielen Fällen gar nicht notwendig, kommt mit langen Wartezeiten, Ansteckungsgefahr und setzt den kleinen Schatz unnötig unter Stress. Insofern die Stärke der Symptome es zulassen, ist es durchaus eine Option, einfach abzuwarten. Bei vielen der Kinder, die im jungen Alter unter Sodbrennen leiden, „verwächst“ sich das Problem von selbst.

Eine wissenschaftliche Arbeit zum Thema hat gezeigt, dass etwa 60% der Kinder mit Sodbrennen, bis zum 18. Lebensmonat vollkommen beschwerdefrei sind, ohne irgendeine Behandlung genossen zu haben. Die Nerven der Eltern werden aber bis dahin trotzdem beansprucht. Ob Du deswegen einen Arzt aufsuchst. Ist natürlich letztlich Deine Entscheidung. Der Kinderarzt kann theoretisch einige sehr milde Medikamente verschreiben, die helfen, das Problem in den Griff zu bekommen.

Abgesehen davon, einfach abzuwarten oder direkt eine ärztliche Therapie anzustreben, gibt es aber einfache weitere Maßnahmen (oder man könnte sagen „Hausmittel“), die Du zu Hause anwenden kannst:

  • Kaugummi/Schnuller: Als schnelle Hilfe kann man dem Kind, je nach Alter, einfach einen Kaugummi oder seinen Schnuller anbieten. Dadurch wird die Speichelproduktion angeregt und das „spült“ die angegriffene Speiseröhre und lindert die Beschwerden.
  • Wasser/Tee: Ein weiteres einfaches Hausmittel gegen Sodbrennen ist es, Deinem Kind etwas lauwarmes Wasser oder Tee anzubieten. Auch diese Getränke spülen die Speiseröhre und neutralisieren die Säure (erhöhen den ph-Wert).
  • Erhöhte Schlafposition: Wenn das Kind vor allem einen unruhigen Schlaf hat, hilft es eventuell schon, eine leicht erhöhte Liegeposition einzunehmen (z.B. ein zusätzliches kleines Kissen, oder Babymatratze leicht aufstellen).
  • Links schlafen: Der Eingang zur Speiseröhre liegt auf der rechten Körperseite. Drehe Dein Baby vor dem Einschlafen auf die linke Körperseite. So wird der Säurerückfluss auch erschwert.
  • Ernährung: Achte darauf, dass Dein Kind möglichst wenige „Säurelocker“ bekommt. Das sind z.B. fettreiche, säurehaltige, sehr süße oder stark gewürzte Genussmittel (Fast Food, Cola, Süßigkeiten, aber auch Tomaten, Zitrusfrüchte usw.). Bei Babys kann es z.B. helfen, das Milchpulver zu wechseln.
  • Mahlzeiten: Große Mahlzeiten belasten den Magen und setzen den Schließmuskel unter Druck. Mehrere kleinere, anstelle weniger großer Mahlzeiten können hier Abhilfe schaffen.
  • Passivrauchen: Es sollte sich eigentlich von selbst verstehen. Aber so wie Nikotin den Magenschließmuskel bei Erwachsenen entspannt, passiert das auch bei Kindern, wenn sie Passivrauchen ausgesetzt sind. Da das Passivrauchen aber ohnehin extrem ungesund ist, solltest Du in der Nähe Deines Kindes ohnehin darauf verzichten.

Fazit

  • Sodbrennen ist bei Kindern ein häufig unterschätztes Thema, welches besonders aufgrund der noch fehlenden Kommunikationsfähigkeit des Kindes für Eltern nur schwer zu erkennen ist.
  • Es gibt allerdings ganz spezifische Anzeichen bei Babys und Kleinkindern, die relativ sicher auf ein Problem mit Sodbrennen hindeuten können. Diese haben wir hier vorgestellt.
  • Solltest Du diese Anzeichen erkennen und vermuten, dass Dein Kind an Sodbrennen leidet, gibt es einige einfache Tipps, die Du direkt zu Hause umsetzen kannst. Ansonsten schadet natürlich auch ein Besuch beim Kinderarzt nicht.

Sodbrennen bei Kindern ist weiter verbreitet, als man gemeinhin annimmt und bereitet den Kindern, aber auch den Eltern Schmerzen und schlaflose Nächte. Mit unseren einfachen Ratgeber-Tipps kannst Du hoffentlich das Schlimmste vermeiden.


WICHTIGER HINWEIS:
Wir können und dürfen hier natürlich keinen ärztlichen Rat geben. Unsere Informationen basieren auf einer umfangreichen Internetrecherche und haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Bitte kontaktiere im Zweifel Deinen Haus- oder Kinderarzt!


Foto: Ben Kerckx auf Pixabay.com

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