Mobbing am Arbeitsplatz – daran haben sich viele schon gewöhnt. Aber mittlerweile nehmen die Berichte über Mobbing unter Kindern im Kindergarten und in der Grundschule zu. Da Kinder genauso darunter leiden und sich kaum gegen Mobber zur Wehr setzen können, desto wichtiger ist es für Eltern, Erzieher und Lehrer, Strukturen zu erkennen, die Mobbingverhalten unterstützen.
Was ist Mobbing?
Mobbing unter Kindern ist gezielte, wiederholte verbale und körperliche Gewalt durch eine oder mehrere Personen. Das können sein:
- Beleidigungen
- verbales Abwerten
- bewusstes Ausgrenzen
- wegnehmen oder zerstören von Eigentum
- schlagen
- schubsen
- treten
Mobbing ist ein strukturelles Gruppenphänomen. Dies bedeutet, es ist weder Problem des Opfers, noch alleiniges Problem des Täters. Mobbing ist immer ein Problem einer ganzen Gruppe sowie ihrer Struktur.
Wie verbreitet ist Mobbing unter Kindern?
Mobbing ist lange nicht mehr nur ein Thema unter Erwachsenen. Neben Mobbing am Arbeitsplatz ist Mobbing in der Grundschule beziehungsweise bereits im Kindergarten angekommen. Schon im Kindergartenalter zeigen sich die Anfänge von Mobbing unter Kindern. Laut einer Studie des Bundesamtes aus dem Jahr 2018 erlebt jedes sechste Kind bis zu seinem 15. Lebensjahr regelmäßiges Mobbing. Bei ungefähr zwei Prozent der Schülerinnen und Schüler nimmt Mobbing auch physische Formen an. Mit zunehmendem Alter kommt es vermehrt zu Cybermobbing.
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Was ist Cybermobbing?
Die Bedeutung des sogenannten Cybermobbings nimmt unter Schülern der weiterführenden Schule zu. Beim Cybermobbing werden Jugendliche in den sozialen Netzwerken beleidigt, geschmäht, ungefragt Fotos oder Fotomontagen veröffentlicht oder beispielsweise falsche Anzeigen für gemobbte Teenager geschaltet.
Wie kommt es zum Mobbing?
Mobbingverhalten ist nicht mit einem Mal da, sondern entwickelt sich. Es gibt dabei Verhaltensweisen, welche Gemobbte fördern ebenso wie Verhaltensweisen, die Mobbing entgegenwirken. Fakt ist: Mobber testen ihre Grenzen langsam aus. Reagieren Erwachsene wie Eltern oder Erzieher nicht deutlich auf mobbendes Verhalten, fühlen sich mobbende Kinder in ihrem Verhalten bestätigt.
Warum mobben Kinder andere Jungen und Mädchen?
Menschen wünschen sich Verbindung. Wir sind soziale Wesen – diese Feststellung scheint in einem Gegensatz zu mobbendem Verhalten zu stehen. Verbundenheit braucht jedoch gemeinsame Werte, klare Regeln und ein offenes Konfliktmanagement. Hierfür brauchen Kinder Erwachsene, die sie an einen positiven Zusammenhalt heranführen.
Für eine Gruppenbildung sind Erwachsene verantwortlich. Geschieht dieser Vorgang nicht durch die erwachsene Person – aufgrund von Konfliktscheue, geringer Empathie oder mangelndem Engagement – versuchen Heranwachsende mit ihren Möglichkeiten Verbundenheit herzustellen. Das leichteste Sozialgefüge ist hierarchisch geprägt. Der schwache Zusammenhalt wird durch den gemeinsamen Feind, das Opfer, gelebt. Denn ein gemeinsamer Feind vereint den Rest einer Gruppe. Ein Mobbingopfer wird genutzt, um die eigene Position zu erhöhen. Bei Mobbing spielt Macht stets eine Rolle, es besteht ein Ungleichgewicht zwischen Täter(n) und Opfer.
Welches Verhalten fördert Mobbing unter Kindern?
In jeder geschlossenen heterogenen Gruppe kann mobbendes Verhalten entstehen. Es ist die Verantwortung der Erwachsenen, für einen Zusammenhalt in der Gruppe zu sorgen. Große Unterschiede innerhalb einer Gruppe kann das zu einer langfristigen Aufgabe machen. Zudem sind hier nicht nur ErzieherInnen beziehungsweise LehrerInnen in einer Verantwortung. Auch die Eltern von Kindern sind im Kindergarten- und Grundschulalter wichtig für ein gutes Gruppengefühl. Bilden Eltern untereinander geschlossene „Elternclubs“ oder sind ausschließlich dieselben Kinder miteinander verabredet, wird eine Gruppenbildung erschwert.
Mobbingverhalten wird gefördert, wenn wenig Zusammenhalt in einer heterogenen und geschlossenen Gruppe besteht. Die Mitglieder der Gruppe kennen sich kaum. Es gibt klare Rollenzuteilungen, wie: „Ben ist unser Klassenclown.“ oder „Lucy ist die Klassenschönheit.“, etc.. Die Kinder kennen sich untereinander kaum. Sie wissen wenig übereinander. Opfer von mobbendem Verhalten haben in einer geschlossenen Gruppe außerdem wenig Ausweichmöglichkeiten.
Worauf sollten Eltern präventiv bei Mobbing achten?
Eltern sind Vorbilder sowie Wertevermittler. Du bestimmst als Erwachsener, wie zuhause über andere Menschen gesprochen wird. Negative und unsachliche Äußerungen über andere Kinder, andere Eltern aus der Kindergartengruppe oder Klasse sowie über die ErzieherInnen beziehungsweise LehrerInnen fördern beim eigenen Nachwuchs die Tendenz zum Abwerten von anderen Menschen.
Eltern sollten um einen sachlichen und zugewandten Ton bemüht sein. In Streitfällen bemühst Du Dich um Verständnis. Du erklärst Deinem Kind die andere Seite, anstatt sie zu verurteilen und nur Dein Kind zu bestätigen.
Wichtige Werte in der Kindererziehung sind:
- Respekt
- Toleranz
- Höflichkeit
- Demut
Das Kennenlernen unterschiedlicher Gruppen und Gefüge stärkt Heranwachsende. Eine Mitgliedschaft im Verein oder ein anderes Hobby mit einer abweichenden sozialen Gruppe erweitert den Horizont der Kleinen. Auch dass Stärken des Selbstbewusstseins ist eine wichtige Aufgabe von Eltern. Sowohl sehr streng als auch sehr behütet erzogene Kinder werden übrigens häufiger sowohl Opfer von Mobbing als auch Täter, wie eine sozialpsychologische Studie der Universität London zeigt.
Mobbing braucht Mitspieler
Wie bereits festgestellt, ist Mobbing ein Gruppenphänomen. Gruppenphänomen bedeutet, dass neben dem Täter und dem Opfer weitere Akteure beteiligt sind. Helfer und Assistenten unterstützen den Täter. Zusätzlich gibt es die Gruppe der Zuschauer beziehungsweise Verstärker oder Möglichmacher. Bereits Menschen, die wegschauen und das Verhalten nicht kommentieren, unterstützen die stärkere Person. Erzieher und Lehrer sollten niemals Möglichmacher oder Mitläufer sein. Möglichmacher/Verstärker oder Mitläufer müssen sowohl gestärkt als auch sensibilisiert werden. So muss beispielsweise ein Bewusstsein entstehen, dass jedes Lachen auf Kosten einer anderen Person nie in Ordnung ist.
Motive der Mitläufer:
- Erhöhen des eigenes Ansehens.
- Profitieren durch die Nähe zum Täter.
- Abgabe der Verantwortung an den Haupttäter.
- Eigener Schutz vor Mobbing, denn das Opfer steht bereits fest.
Die Rolle der passiven Zuschauer oder Verstärker ist besonders ambivalent. Durch ihr Nichtstun fühlen sie sich moralisch überlegen. Sie brechen keine Regel, womit sie aus der unmittelbaren Gefahrenzone bleiben. Außerdem schützen sie sich durch unauffälliges Verhalten vor eigenem Mobbing. Allerdings wirkt ihr Verhalten ebenfalls verstärkend, da der Täter sich legitimiert fühlt. Auch die Mitläufer fühlen sich durch die Verstärker bestätigt.
Mobbendes Verhalten eskaliert
Umso länger das Mobbing anhält, desto mehr fühlt sich die Gruppe um den Täter im Recht. Mit dem Opfer stimmt etwas nicht, so der Schluss der Täter und Mittäter. Das Mobbingopfer wird mehr und mehr entwertet. Aus Sicht der Täter und Mittäter sind die Attacken gerechtfertigt, denn das gemobbte Kind ist anders. Zudem wird aus dem Einzeltäter im Verlauf des Mobbings häufig eine Gruppe von Tätern. Hierdurch nimmt die Verantwortung des einzelnen Täters ab. Das vermeintliche Recht der Mobber nimmt fatalerweise zu.
Größte Macht liegt nicht beim Mobber
Der Großteil einer Mobbingruppe besteht aus Verstärkern. Diese Kinder sind hin- und hergerissen zwischen Sympathie für den Täter und die Macht sowie Empathie für das Opfer. Viele spüren Genugtuung, wenn ein anderer geärgert wird. Gleichzeitig fehlt ihnen trotz Mitleid oder dem Gefühl, dass Mobbing falsch ist, der Mut, sich dem Täter entgegenzustellen. Verstärker spüren häufig einen großen Druck durch die Gruppe. Auch wenn es zunächst anders scheint: Die Verstärker haben eine enorme Macht, da sie gewöhnlich die größte Gruppe sind. Stellen sie sich gegen Mobbing, kippt die Stimmung rasch. Das Problem ist, dass der Täter beim Mobbing „laut“ ist, während die Verstärker es eben nicht sind. Erwachsene müssen an dieser Stelle ansetzen, indem sie gezielt das Rückgrat der Verstärker stärken.
Wer wird zum Mobbingopfer?
Erst einmal gibt es keinen zuverlässigen Schutz vor Mobbing. Jeder Mensch kann in bestimmten Situationen zum Opfer von Mobbing werden. Besonders leicht werden Kinder Opfer von Mobbing, wenn sie durch ein Abweichen einer vermeintlichen Norm auffallen. Das kann beispielsweise sein aufgrund von:
- einer Sprachauffälligkeit
- einer körperlichen Auffälligkeit (dicker, größer, kleiner oder dünner als der Durchschnitt, Brillenträger, Haarfarbe, Locken)
- vermeintlich anderer Kleidung
- Unsicherheiten
- besonderer Ängstlichkeit
- einer körperlichen und/oder geistigen Einschränkung
Unterschwellige Konflikte und Feindseligkeiten spielen bei der Wahl des Opfers ebenso eine Rolle. Es zeigt sich eine Tendenz, dass Mädchen und Jungen aus einem sehr strengen oder sehr behüteten Elternhaus häufiger zum Opfer werden. Einer der Gründe liegt in einem häufig schlechter entwickelten Selbstwertgefühl.
Wer wird zum Täter bei Mobbing?
Es gibt bei mobbenden Kindern und Heranwachsenden seltener eine soziopathische Tendenz als bei erwachsenen Mobbern. Häufig zeigen kindliche Täter eher eine große Unsicherheit in ihrem Sozialleben. Kommen diese Kindern oder Jugendliche aus einer strengen Familie, geben sie durch Mobbing den inneren Druck weiter. Oder sie versuchen vom eigenen Anderssein aktiv abzulenken, indem sie ein anderes Opfer bestimmen. Durch ihr mobbendes Verhalten möchten sie sich ihren Sozialstatus verdienen beziehungsweise sichern.
Mobbingtäter wollen ihre Grenzen austesten
Wenn ein Opfer „gewählt“ wurde, beginnen Täter zu testen. Welche Normen gelten in der Gruppe? Wann wird eingegriffen? Was wird toleriert? Die Reaktionen der anderen Kinder und die Konsequenzen der Erwachsenen entscheidet darüber, ob es beim Testen bleibt oder ob es zu wiederkehrenden Mobbingattacken kommt.
Mobbing: Folgen für das Opfer
Während sich der Täter immer mächtiger fühlt, empfindet sich das Opfer zunehmend als unsichtbar. Ein von Mobbing betroffenes Kind ist zunehmend isoliert. Es ist Außenseiter sowie Opfer in der Gruppe, es kommt zur Veränderung bei der Wahrnehmung der eigenen Person. Das Kind schämt sich für seinen „sozialen Status“, für den es sich verantwortlich fühlt. An ihm muss etwas verkehrt sein, sonst wäre es gar nicht erst in diese Position geraten. Diese riesige Scham hält Kinder davon ab, sich den eigenen Eltern, den Erziehern oder Lehrern anzuvertrauen. Das Opfer erlebt sich als hilflos und schwach. Das ist eine Spirale, der es aus eigener Kraft nicht mehr entkommt.
Blaming the victim
80 Prozent der Lehrkräfte erkennen Mobbing nicht. Von den 20 Prozent, die es als Mobbing erkennen, greift lediglich ein Fünftel der Erwachsenen ein. Die Gründe hierfür sind vielfältig:
- Unterschätzen der Notsituation
- Unsicherheit, wie sinnvolles Eingreifen funktionieren kann
- geben dem Opfer eine Mitschuld
- Unwille, eigene Verantwortung für die angespannte Atmosphäre zu übernehmen
Am schwierigsten ist die abwehrende Haltung von Erwachsenen. Treten mobbende Verhaltensweisen auf, möchten viele Eltern sowie das pädagogische Fachpersonal sich mit den zugrunde liegenden Problemen nicht beschäftigen. Stattdessen wird häufig die Verantwortung beim Opfer oder alleine beim Täter gesehen. Das Problem wird hiermit allerdings nicht behoben, sondern lediglich verschoben. Oder das Mobbingverhalten wird zusätzlich bestärkt, indem das Opfer zur Verantwortung gezogen oder als Verursacher gebrandmarkt wird. Es geschieht eine Täter-Opfer-Umkehr.
Präventive Maßnahmen: Wie kann man Mobbing unter Kindern vorbeugen?
Mobbing ist eine ausgeprägte Form der seelischen, manchmal auch körperliche Gewalt. Da betroffene Kinder (und Erwachsene) dadurch schwer traumatisiert werden können, ist es wichtig, durch Mobbingprävention vorzubeugen.
Kinder gegen die Folgen von Gewalt sensibilisieren
Mobbende Kinder haben häufig kein Verständnis dafür, was sie dem anderen Kind antun. Sie spüren nur, wie ihr eigener Status und ihre Macht zunehmen. Wie sehr ihr Opfer unter ihrem Verhalten leidet, können sie sich nicht vorstellen. Kinder müssen ein Bewusstsein dafür erhalten, was Gewalt ist und wie sich andere Menschen dabei fühlen. Es ist notwendig, mit ihnen über unterschiedliche Formen von Gewalt zu sprechen. Denn nicht nur körperliche Gewalt tut anderen Menschen weh – dieses Bewusstsein zu schaffen, ist eine wichtige Aufgabe im Verlauf von Kindergarten und Grundschule. Empathie zu fördern, ist ein langer Prozess.
Präventive Maßnahmen: Regeln gegen Gewalt aufstellen
In einer Familie, einer Kindergartengruppe oder Schulkasse sind gemeinsame Regeln wichtig. Kinder können beim Aufstellen dieser Regeln einbezogen werden. Regeln setzen bei der Gruppe der Mitläufer an und stärken sie, gegen Gewalt vorzugehen. Regeln sollten eine Gruppe daran erinnern, dass …
- Mitgefühl den gemeinsamen Alltag schöner macht.
- jeder selber denken und Verantwortung übernehmen muss.
- Wegsehen bereits Zustimmung ist.
- alle zur Gruppe dazugehören und gemeinsames Spielen am meisten Freude macht.
- Vielfalt eine Gruppe bereichert, weil jeder etwas zu ihr beiträgt.
Wichtig ist bereits der Prozess für das Aufstellen der Regeln. Wenn Kinder an diesem Prozess beteiligt sind, fühlen sie sich den Regeln deutlich verpflichteter.
Rollenspiele zu Gewaltsituationen
In Rollenspielen lässt sich mit Kindern soziales Verhalten trainieren. Rollenzuschreibungen in der Gruppe können durch kluges Besetzen der Rollen aufgehoben werden. Im Rollenspiel wird Empathie trainiert und es lassen sich neue Verhaltensweisen gemeinsam üben. Situationen können offen sowie ohne Schuld und Scham besprochen werden.
Hinweis: Ein wichtiger Punkt ist ein Abgrenzen von Petzen. Wer in einer Situation überfordert ist, soll Hilfe holen. Diese Handlung ist kein Petzen, sondern kluges und soziales Verhalten, damit eine Situation nicht eskaliert.
Gruppengefühl stärken durch schöne gemeinsame Erlebnisse
Menschen fühlen Verbundenheit durch schöne gemeinsame Erlebnisse. Oft genug geht das im Alltag unter. Dabei liegt in den positiven Erfahrungen für eine Gruppe viel Kraft. Das kann der Ausflug auf den Spielplatz sein oder ein gemeinsames Projekt wie beispielsweise eine Aufführung. Gemeinsames Bestimmen, das Stärken der eigenen Stimme, Abstimmungsprozesse und freies gemeinsames Spielen stärken das Gruppengefühl und wirken so aktiv gegen Mobbing unter Kindern.
Tipps für Dich als Elternteil zusammengefasst
Als Mama und Papa kannst du mit deiner Erziehung viel Einfluss darauf nehmen, dass dein Kind weder zum Mobbingopfer wird, noch zum Mobber. Das sind die wichtigsten Punkte:
- Hab Interesse an Deinem Kind, seinen Aktivitäten und seinen Freunden.
- Fördere das Selbstwertgefühl Deines Kindes.
- Verstärke das Mitgefühl Deines Kindes für MitschülerInnen.
- Beobachte Dein eigenes Verhalten und sei ein Vorbild im wohlwollenden Umgang mit Menschen, Toleranz und Akzeptanz und Fairplay.
- Setze Dich bewusst gegen Aggression und Gewalt ein.
- Sprich offen mit Deinem Kind und sei auch für Kritik offen.
- Mediennutzung nur mit medialer Aufklärung.
Hier findest du übrigens weitere Erziehungstipps.
Mein Kind wird gemobbt – was kann ich tun?
Die wichtigste Reaktion von Eltern ist: Das Schweigen zu brechen. Eltern müssen den Kreislauf aus Scham und Schweigen unbedingt durchbrechen. Dein Kind leidet still, weil es sich schuldig fühlt. Reagierst Du mit Scham und Diplomatie, fühlt sich Dein Kind in diesem Bild bestätigt. Du musst aktiv werden und für eine Konfrontation sorgen. Nur so lassen sich die Mobbingstrukturen aufbrechen. Zum Abschluss noch ein paar Tipps, was du tun kannst, wenn dein Kind von Mobbing betroffen ist.
Schule ansprechen
Du kannst mit der Klassenleitung Deines Kindes sprechen. Kommst Du an dieser Stelle nicht weiter, gehst Du zur Schulleitung. Wenn auch die Schulleitung nicht reagiert, bist Du noch lange nicht hilflos.
Kindergarten ansprechen
Ist Dein Kind noch im Kindergarten, sprichst Du zunächst die Gruppenleitung an. Wird Dein Problem nicht ernstgenommen, gehst Du auch hier zur Leitung.
Elternbeirat informieren
Vielleicht fallen Dir konfrontative Gespräche schwer und Du möchtest Beistand haben. Für diesen Fall gibt es den Elternbeirat. Diese von allen Eltern gewählten Vertreter können Dich nicht nur bei schwierigen Gesprächen begleiten. Sie können außerdem auf den Beiratssitzungen auf das Problem aufmerksam machen. Denn Mobbing ist immer das strukturelle Problem einer Gruppe und nie das Problem von einzelnen Personen.
Höhere Stellen einschalten
Kommst Du vor Ort nicht weiter, gibt es stets weitere Vorgesetzte. Diese sitzen im Ministerium oder in der Verwaltung und können ebenfalls kontaktiert werden. Wenn Du diesen Schritt gehst, solltest Du alle vorherigen Schritte dokumentiert haben.
Breitere Öffentlichkeit schaffen
Wenn Du merkst, Du rennst an der Schule oder im Kindergarten gegen Mauern, kannst Du eine breitere Öffentlichkeit schaffen und hiermit den Druck erhöhen, endlich etwas zu ändern. Du kannst zum Beispiel die lokale Presse auf das Mobbingproblem an der Schule/ in der KiTa aufmerksam machen, indem Du den Stadtteilreporter kontaktierst oder einen Leserbrief schreibst.
Weißer Ring oder regionale Beratungsstelle
Vielleicht braucht Dein Kind weitere Unterstützung? Sprich Deine Kinderarztpraxis an, welche regionalen Beratungsstellen es gibt. Oft haben Praxen einen direkten Kontakt.
Polizei und Anwalt einschalten
Es kann Fälle von Mobbing unter Kindern geben, die eine strafrechtliche Relevanz haben. Das kann zerstörtes Eigentum sein oder massive Gewalt in jeglicher Form. Hier solltest Du Dich an die Polizei wenden und gegebenenfalls einen Anwalt einschalten.
Mit jedem Schritt, den Du unternimmst, zeigst Du Deinem Kind, dass die anderen Personen im Unrecht sind. Eine aktive und offensive Reaktion ist für den Heilungsprozess Deines Kindes enorm wichtig.
Bildquelle: pixabay.com / Anemone123
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