Kinder lieben es, zu spielen – vor allem an Orten, die aufregend sind und zu Abenteuern einladen. Beobachtet man sie beispielsweise auf Spielplätzen, können die Klettermöglichkeiten höher nicht sein. Herausforderungen, wie wackelnde Hängebrücken oder Hangelstrecken sind ebenso gern genutzte Gerätschaften der lieben Kleinen. Doch ist es wirklich das, was Kinder brauchen? Immerhin geben diese Kletterund Spielgerüste den Kindern einiges vor und sie können ihre Ideen nur begrenzt entfalten. Zudem fehlen oftmals nötige Gelder oder gar die Orte, an denen man einen Spielplatz errichten kann. Der größte und abenteuerlichste Spielplatz liegt dabei doch fast immer direkt vor unserer Tür: Mutter Natur. Aus Jahre langer Erfahrung kann ich sagen, dass die Natur selbst der schönste Spielplatz für Kinder ist. Ich selbst wuchs in einem kleinen Dorf auf, es gab keinen Spielplatz, dafür aber viel Wald und Wiese. Wenn ich zurückblicke, wird mir bewusst, dass wir ein wahres Spielparadies hatten. Die Natur bietet so viele Möglichkeiten, sich selbst auszuprobieren, Dinge zu erlernen und sich auf verschiedensten Untergründen zu bewegen. Natürlich hat nicht jede Familie die Natur direkt vor ihrer Haustür, aber es lohnt sich alle Mal einen Wochenendausflug ins Grüne zu unternehmen.
In folgenden Punkten wird festgehalten, was das Spielen in der Natur fördert:
- Kreativität
- Motorische Fähigkeiten
- Gleichgewichtssinn
- Anregung aller Sinne
- Beschäftigung ohne Input Erwachsener
- Schulung der Augenmuskulatur
- Medienkonsum wird ausgebremst
- Bewegungsförderung
- fördert Sozialverhalten
- verbessert Sehvermögen
- erweitert Aufmerksamkeitsspanne
- reduziert Stress
- liefert Vitamin D
- selbstbestimmtes Lernen
Die Wildnis animiert die Kinder, eigene Ideen zu entwickeln und diese umzusetzen. Außerdem bietet ein natürlicher Spielraum keine festgelegten Funktionen. Alles kann ausprobiert werden. Beispielsweise kann ein langer Ast, welcher heruntergefallen ist, nicht nur als Brücke zum darüber laufen genutzt werden, sonder auch als Wippe oder zum Bau einer Bude genutzt werden.
Das Spielen in Wald und Wiese fördert außerdem die Kommunikation unter den Kindern. Wenn sich beispielsweise drei Kinder zusammen schließen, um eine Bude zu errichten, müssen sie verschiedene Absprachen treffen, da gewiss jeder seine eigenen Ideen einbringen möchte. Sprechen sich die Kinder untereinander ab, so lernen sie zu kooperieren, was für deren Entwicklung notwendig ist. Die vielen Reize, welche die Natur schafft, sind ausreichend, um neue Ideen entwickeln zu können, was bedeutet, dass Eltern ihren Kindern wenig oder gar keinen Input geben müssen. Da die Natur den Kindern nichts vorgibt, müssen sie lernen, sich zu organisieren.
Kognitive Entwicklung wird geschult
Zum Bau einer Bude benötigen sie evtl. verschiedene Hilfsmittel, welche sie im Vorfeld besorgen müssen. Sie benötigen keinen festen Plan, wie die Bude aussehen soll, alles geschieht im freien Spiel. Die Aufgabenverteilung untereinander ergibt sich ebenfalls im Spiel selbst. Etwas wertzuschätzen, wie beispielsweise die Schaukel eines Spielplatzes, fällt im Alltag manchmal gar nicht so einfach, doch wenn Kinder etwas selber geschaffen haben, sind sie stolz und achten untereinander viel mehr darauf, dass nichts zerstört oder beschädigt wird. Die kognitive Entwicklung eines Kindes wird in der Natur geschult, da unterschiedliche Sinne gefördert werden. Die Kinder lernen, verschiedene Objekte zu kategorisieren und zu unterscheiden. Kinder sind von Natur aus interessiert. Es gibt vieles zu entdecken und zu erlernen. Beispielsweise bei einem Spaziergang mit den Eltern durch den Wald: Das Kind entdeckt Pflanzen oder Tiere, die es noch nicht kennt.
Es stellt Fragen an seine Eltern. Im besten Fall können diese die Fragen sofort beantworten. Falls nicht, kann es zum gemeinsamen Ziel werden, zu Hause herauszufinden, welchem Tier man begegnet ist oder welche Pflanzen am Wegesrand wachsen. Die emotionale und soziale Entwicklung ist stark vom kindlichen Spiel beeinflusst. Nirgends sonst muss ein Kind sich so intensiv mit anderen auseinandersetzen. Da ein natürlicher Spielplatz den Kindern nichts vorgibt, besteht hier die bestmögliche Förderung von Kommunikation mit anderen. Kinder trainieren im Spiel außerdem Selbstkontrolle, soziale Rollen, Konfliktfähigkeit sowie Empathie. Die Natur regt zudem das Verantwortungsbewusstsein an. Sie gilt als ein Ort, dem man keinen Schaden zufügen darf, da sie lebenswichtig ist.
Anders, als mit heimischem Spielzeug, werden die Kinder hier viel achtsamer mit dem Gebotenen umgehen. Angeregt durch das Vorbild ihrer Eltern, werden sie darauf achten, dass kein Müll herumliegt. Es wird selbstverständlich sein, leere Verpackungen oder Essensreste, die bei einem Picknick entstehen mitzunehmen und nicht im Freien zu entsorgen. Was für viele Kinder leider zum alltäglichen Leben dazu gehört, ist der psychische Stress. Auch wenn man sein Kind in einen Kindergarten gibt und denkt, dort spielt es den ganzen Tag, so soll man sich als Eltern immer wieder vor Augen halten, dass ein Kitatag ebenso ein Arbeitstag für Kinder ist. Die vielen Eindrücke, Angebote, Auseinandersetzungen mit anderen und das Fernbleiben von zu Hause. Hier bietet die Natur den Kindern und auch den Erwachsenen einen Ort, zum herunterfahren und sich auf sich selbst zu konzentrieren.
Bewegung und Aktivität gegen den Stress
Viel Bewegung und Aktivität im freien fördern den Stressabbau und die Kinder können reichlich Vitamin D tanken, welches für die Gesundheit einen enormen Wert hat. Hinaus in die Natur sollte also das Motto lauten, wenn es um ganzheitliche Förderung von Kindern geht. Dieser unberührte Ort wird nicht nur den Kindern guttun, sondern auch den Eltern, die oftmals selbst unter Strom stehen und dies manchmal gar nicht merken. Die Natur bietet reichlich Abenteuer für Kinder. Das Klettern auf Bäume, Buden bauen aus großen Ästen, doch auch für eine Drachenjagd, einen Schwertkampf mit Holzschwertern. In der Natur können die Kinder die Helden sein, welche sie in ihren Lieblingsserien bewundern. Der Kreativität ist hierbei keinerlei Grenze gesetzt.
Auch in kleinen Dingen, wie beispielsweise einer Pfütze, entdecken die Kinder allerlei Abenteuer. Diese konnte zum Beispiel einen tiefen See darstellen, welchen es zu überqueren gilt und in dem ein fieses Monster schlummert. Das Klettern auf Bäume, Balancieren über Steine oder über umgekippte Bäume schult zudem die motorischen Fähigkeiten der jungen Menschen. Gehen sie barfuß darüber, so erleben siedie Natur intensiv. Sie spüren die Unterschiede verschiedener Materialien. Ein Mensch besitzt vielerlei Sinne, wie den Geruchssinn, den Tastsinn oder auch den Hörsinn. Spielen Kinder im Wald oder auf der Wiese, umgeben sie zahlreiche Gerüche, die sie sich einprägen können. Dadurch, dass die Kinder sich in der Natur ausprobieren und selber wählen, womit sie spielen wollen, können sie selbst bestimmen, was und worüber sie etwas lernen wollen.
Foto: pixabay.com
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