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Die Elternzeit ist bald vorbei – und was jetzt? Du benötigst eine Betreuung für dein Kind, aber bei dem Wort Kinderkrippe wird dir ganz unwohl? Dann ist vermutlich die Tagesmutter (die so genannte Kindertagespflege) die passende Alternative für dich. Hier werden die Kinder von einer festen Bezugsperson meist in einem häuslichen Umfeld betreut. Dies wirkt meist liebevoller und geborgener. Trotzdem ist die Tagesmutter zunächst eine fremde Person für dein Kind, daher ist eine sanfte, liebevolle und pädagogisch durchdachte Eingewöhnung nötig. Wie diese funktioniert, zeigen wir euch hier.

Ab wann kann ein Kind zur Tagesmutter?

Alle Eltern haben ab Vollendung des ersten Lebensjahrs des Kindes einen Anspruch auf einen Platz in einer Tageseinrichtung oder in der Kindertagespflege. Unter diesem Alter kann ein Anspruch unter gewissen Voraussetzungen bestehen. Dazu gehören:

  • Arbeit oder der Antritt einer neuen Arbeitsstelle
  • Ausbildung oder eine berufliche Bildungsmaßnahme des Arbeitsamt
  • Eingliederung in Arbeit

Einen solchen Platz zu finden, ist meist schwer. Die meisten Kitas und Tagesmütter bieten eine Betreuung ab einem Jahr an.

Was sollte man bei der Auswahl der Tagesmutter beachten?

Die Chemie muss stimmen. Insbesondere die Stimmung zwischen deinem Kind und der Tagesmutter muss passen. Es nützt niemandem etwas, wenn du begeistert von der Tagesmutter bist, diese aber nicht zu deinem Kind passt. Rhythmus, Aktivität und Umgang müssen ähnlich sein. Andersherum bringt es aber auf Dauer auch wenig, wenn dein Kind sich zwar super mit der Tagesmutter versteht, du aber nicht überzeugt bist. Dies wirst du sonst unbewusst auf dein Kind übertragen. Außerdem musst du beruhigt sein können, wenn dein Kind in der Betreuung ist.

Warum ist eine Eingewöhnung so wichtig?

Die Eingewöhnung bietet die Basis für eine stabile Beziehung zwischen deinem Kind und der Tagesmutter. Ohne dieses Vertrauen wird dein Kind entweder viel weinen und die Betreuung ist nicht möglich oder dein Kind wird sich dort nicht wohlfühlen. Daher solltest du dir insbesondere für die Eingewöhnung viel Zeit nehmen – dies wird sich später bezahlt machen.

Wie lange dauert die Eingewöhnung?

Dein Kind erlebt es bei der Tagesmutter vermutlich zum ersten Mal, von einer fremden Person betreut zu werden, vielleicht ist es sogar das erste Mal in seinem Leben von seinen Eltern getrennt. Daher sollte man dem Kind in der Eingewöhnung ausreichend Zeit bei der Tagesmutter geben.

Die Dauer der Eingewöhnung ist nicht pauschal festgelegt und hängt vom Alter und von der individuellen Situation deines Kindes ab. In der Regel dauert die Eingewöhnung zwischen 2 und 4 Wochen. Wenn dein Kind noch unter einem Jahr ist (insbesondere in den ersten 6 Monaten), wird es sich vermutlich leichter tun, als ein einjähriges Kind. Ab dem 2. Geburtstag wird es dann wiederrum einfacher.

Wie die Eingewöhnung genau abläuft, erklären wir dir im nächsten Kapitel.

Wie verläuft eine gute Eingewöhnung bei der Tagesmutter?

Wie bereits erwähnt, hängt die Dauer der Eingewöhnung deines Kindes bei der Tagesmutter ganz von seinen individuellen Bedürfnissen ab. Insgesamt gliedert sie sich jedoch in 3 Phasen:

  • Anfangsphase
  • Stabilisierungsphase
  • Schlussphase

Jede Phase ist ein typischer Schritt in der Eingewöhnung. Alle Phasen sollten durchlaufen werden und dies mit Ruhe und Geduld. Stress wird dazu führen, dass sich dein Kind weniger gut in der neuen Situation zurecht findet.

In der Anfangsphase wird dein Kind die Tagesmutter und die neuen Räumlichkeiten nur in deiner Gesellschaft kennen lernen. Deine Anwesenheit wird ihm die Sicherheit geben, Spielfreude zu entwickeln und neugierig die neue Umgebung zu entdecken. Die Tagesmutter sollte sich schrittweise zur Bezugsperson entwickeln, z.B. als Ansprechpartnerin bei Fragen, als Partner beim Spielen und auch als Tröster. Deine Aufgabe als Elternteil ist es, dich immer weiter aus dem Geschehen zurückzuziehen und der Tagesmutter vertrauensvoll diese Aufgaben zu übertragen. Solange dein Kind nicht explizit nach dir verlangt, halte dich zurück.

In der folgenden Stabilisierungsphase gibt es nun die ersten kurzen Trennungen. Dabei solltest du dich als Elternteil aber nicht zu weit entfernen oder zumindest gut erreichbar sein, um im Krisenfall sofort einspringen zu können. Sollte man in einer solchen Situation zu lange warten, kann das bereits aufgebaute Vertrauen in die Tagesmutter erschüttert werden. Lässt sich das Kind nicht von der Tagesmutter beruhigen, sollte mit weiteren Trennungsversuchen gewartet werden. Ansonsten wird nun die Dauer der Trennung immer weiter erhöht.

In der Schlussphase bist du nun als Elternteil gar nicht mehr präsent. Dein Kind sollte die Tagesmutter nun als Bezugsperson anerkannt haben und verbringt die Zeit alleine bei ihr. Für den Notfall solltest du aber immer noch schnell erreichbar sein, um das zarte Band der Vertrautheit nicht zu zerstören.

Bedenke immer, dass Vertrauen Zeit benötigt, also versuche, insbesondere in den ersten Phasen, nichts zu übereilen.

Was erleichtert die Eingewöhnung bei der Tagesmutter?

Hier gibt es nur einen wichtigen Tipp und der heißt „Rituale“. Kleinkinder lieben Rituale, denn sie helfen ihnen, sich zu orientieren. Wenn das Kind schon morgens weiss, dass es gleich zur Tagesmutter geht, wird es sich darauf einstellen. Eine eindeutige Verabschiedung bei der Tagesmutter ist besonders wichtig. Ein heimliches Wegschleichen erschreckt dein Kind nur, wenn es feststellt, dass du bereits gegangen bist. Mit einem eindeutigen Verabschieden signalisierst du deinem Kind, dass jetzt der Tag bei der Tagesmutter beginnt und du es später auch wie gewohnt abholen wirst.

Ein schönes Ritual bei der Abholung wird die Bindung zwischen dir und deinem Kind verstärken. Das Kind kann sich darauf verlassen, dass es nach einem langen Tag deine ungeteilte Aufmerksamkeit hat.

Foto: pixabay.com

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