„Mein Schatz, bleib doch jetzt mal still!“ – wer kennt diesen Satz nicht? Viele Eltern sind manchmal etwas überfordert, weil das eigene Kind doch mehr Energie hat, als einem lieb ist. Es ist ein ganz normaler Prozess, da die Kleinen die Welt entdecken wollen und immer wieder neues erleben.
Jedoch gibt es auch Kinder, die auf die Worte der Eltern nicht hören und einfach nicht still bleiben können. Sie flippen förmlich aus und sind so aktiv, dass man sie nicht ruhig bekommt. Auch leidet die Konzentration und die Eltern kommen stark an ihre Grenzen. Auffällige Kinder leiden unten dem sogenannten Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störung – kurz ADHS. Umgangssprachlich wird es auch gerne Zappelphilipp-Syndrom genannt und das ist alles andere als schön. Ist die Diagnose final, so stehen die Eltern vor einer großen Herausforderung. In den meisten Fällen sind sie mit der Diagnose überfordert und wissen erstmal nicht so richtig, wie sie damit umgehen sollen und können.
Aber wie genau schafft man einen normalen Alltag, wenn das eigene Kind „ADHS“ hat?
Die Symptomatik
ADHS ist eine gewisse Art von Verhaltensstörung, die den Alltag für Kind und für die Eltern erschwert. Die Konzentrationsspanne des Kindes ist sehr gering und braucht viel Platz, der im Alltag integriert werden muss. Auch bei gediegenen Aktivitäten schwankt die Konzentration und das ist, in der Praxis, nicht so einfach.
Ein spezifisches Merkmal, welches man sichtlich erkennen kann, ist die Überaktivität. Das Kind hat ständig den Drang dazu, sich bewegen zu müssen. Still sitzen? Fehlanzeige! In der Regel ist das Kind wirklich die gesamte Zeit über aktiv, zappelt rum und kann nicht still sitzen oder sich ruhig beschäftigen. Gleichzeitig lassen sich die Kinder schnell ablenken und sind unkonzentrierter als andere Kinder, in derselben Altersklasse.
Vor allem wenn die Schulzeit beginnt ist das eine neue und sehr schwierige Situation für alle Beteiligten. Meist kommt das Kind im Unterricht nicht mit und kann auch nicht lange auf dem Stuhl sitzen – so ist ein normaler Schultag, auf einer Regelschule, kaum möglich. Denn auch die anderen Mitschüler leiden daran, da sie vom Kind gestört werden und den Unterricht somit nicht nachgehen können – eine heikle Situation, die viel Feingefühl beansprucht.
Des Weiteren kann der Ablauf in der Schule zu einem großen Problem werden. Dadurch, dass das Kind unkonzentriert ist, fällt es ihm schwer, Regeln und normale Schulverläufe zu verstehen und sie letztendlich umzusetzen. Das Kind kommt schnell durcheinander, vergisst gewisse Dinge und das Ordnungsverhalten ist sehr chaotisch und durcheinander. Kommt das Kind im Unterricht nicht mit oder versteht es etwas nicht, so kann es vorkommen, dass das Kind frustriert und traurig ist. Auch Wutanfälle sind in dem Fall keine Seltenheit.
Die Zeit und Ruhe muss man sich nehmen
Abends, wenn es Zeit für Ruhe ist, sollten Rituale eingeführt werden. „Zeit“ ist ein wichtiger und essentieller Aspekt und kann Wunder bewirken. Das gemeinsame Kuscheln am Abend, das Zubettbringen kann wirklich helfen. Und wenn das Kind auch noch die Liebe der Eltern spürt, so kann ein gewisser Ruhepegel entstehen. Das Kind freut sich somit auf den Abend und die Ruhe ist hier garantiert gegeben.
ADHS Selbsthilfegruppen und weitere Informationen findest Du zum Beispiel hier: http://www.adhs-deutschland.de/unser-angebot/selbsthilfegruppen
Foto: Patrice Audet auf Pixabay.com
Mein Kind hat schon länger die Diagnose ADHS und wir sind auch regelmäßig bei der Kinderpsychiatrie. Nun suche ich nach Möglichkeiten, wie ich uns den Alltag zu Hause erleichtern kann. Mir war gar nicht bewusst, dass die Rituale besonders in den Abendstunden so einen hohen Stellenwert haben und wir am Abend auch viel bewusster Ruhe einkehren lassen müssen. Ich werde gleich mal verstärkter darauf achten.